EISRETTUNG 

Unser Kärnten ist bekannt für wunderschöne Seen und Wasserflächen die nicht nur im Sommer zum Baden, sondern auch bei Kälte und Frost in unseren Breitengraden als sehr sportliche und angenehme Freizeitgestaltung als Eisfläche, genutzt werden können.

Unter diesen Eisflächen lauert ein Gefahrenmoment, das sowohl von Outdoor-Begeisterten (Eisläufer, Spaziergänger, Kinder etc.) als auch von Tieren häufig unterschätzt wird.

Gerade in der heutigen Zeit, in der die Winter nicht mehr so streng sind wie früher, muss häu-figer mit Gefahren durch nicht ausreichend tragfähiges Eis gerechnet werden. Die Gefahren einer nicht belastbaren Eisdecke werden häufig unterschätzt.

Zahlreiche, kaum zugefrorene Seen und Teiche üben besonders auf Kinder und Jugendliche seit jeher einen besonderen Reiz aus, aber auch unbelehrbare Erwachsene, die in unvernünf-tiger Weise auf den frisch zugefrorenen Gewässern „Tastversuche und Mutproben” unter-nehmen und dann einbrechen.

Die Zahl der Eisunfälle könnte deutlich reduziert werden, wären nicht Leichtsinn und Übermut Partner des Menschen. Würden aber die Beteiligten, mit verstärkter Präventionsarbeit und erzieherischen Maßnahmen rechtzeitig auf die Gefahren hinweisen, könnte man dement-sprechend Gegenwirken.

Eine geschlossene tragfähige Eisfläche benötigt Zeit. Tragfähige Eisdecken brauchen in ihrer Entstehung eine längere Frostperiode. Erst wenn die Temperatur über mehrere Tage ständig unter O°C bleibt, können belastbare Eisdecken entstehen. Windstille und Schneefall können unterstützend wirken. Eis ist spröde und verformt sich nicht. Es bricht abrupt, wenn eine be-stimmte Belastungsgrenze überschritten wird.

Bei Seen und Teichen gibt es aufgrund verschiedener Einflüsse aber unterschiedliche Stär-ken der Eisdecke. Mögliche Ursachen: Zu- oder Abflüsse, Bodenwärme, Strömungen sowie Zuflüsse warmer Industriegewässer, Quellen, Gasbläschen aus schlammigen Grund, Eis-Risse, Enteisungsanlagen, eingeschlossene Wasserpflanzen, Büsche und Äste, schwanken-de
Pegel bei Flüssen oder Stauseen bzw. Wärmebildung unter Brücken oder dünn gefrorene Fischlöcher.

Vorbildliche Gemeinden und Eislaufvereine, aber auch Feuerwehren (Rettungsorganisatio-nen) bereiten sich schon im Vorfeld auf eventuelle Eiseinbrüche vor – mit verstärkter Präven-tionsarbeit: Hinweisschilder mit Warnhinweisen, Informationen über die wichtigsten Verhal-tensregeln und Gefahren an winterlichen Gewässern, Warnhinweise in den Medien oder aber auch das Vorhandensein von Rettungsmitteln (Erste-Hilfe-Ausrüstungen, Rettungsbälle, Ret-tungsringe mit Leinen, Sicherungsleinen, Leitern usw.) vor Ort.

Der menschliche Körper kühlt bei Wassertemperaturen um die 4°C rasch aus, es folgen Muskelstarre und eingeschränkte Wahrnehmungsstörungen, dadurch ist eine Selbstrettung in vielen Fällen nicht mehr möglich.

Schon beim Einbrechen sollte man Ruhe bewahren und Arme und Beine ausbreiten, um ein Untertauchen zu verhindern. Keinesfalls sollte man sich Kleidungsstücken entledigen (Kleidung isoliert den Körper gegen die Kälte). Ganz wichtig: Laut um Hilfe rufen und sich bemerkbar machen. Ein großes Problem für den Retter und den Eingebrochenen ist die Annäherung oder das Herausziehen. An der Einbruchstelle fehlen jegliche Haltemöglichkeiten. Wenn es möglich ist, sollte man sich mit den Füßen am gegenüberliegenden Rand des Eises abstoßen und sich kriechend auf die Eisfläche schieben. Einen Befreiungsversuch muss immer in Richtung des Ufers vorgenommen werden. Wenn das Eis sehr brüchig ist, kann man mit den Fäusten oder dem Ellenbogen das Eis stückweise zerbrechen und sich dann einen Weg zum rettenden Ufer bahnen oder man arbeitet sich bis zu einer Stelle vor, wo das Eis wieder tragfähiger ist. Die Fortbewegung sollte immer kriechend bis hin zum Ufer erfolgen. Ein mitgeführter Eispickel oder Schraubendreher können bei der Selbstrettung sehr behilflich sein.

Als wichtigste Erstmaßnahme gilt die sofortige Alarmierung der Rettungskräfte über die Notrufnummer 122. Genaue Angaben zum Unfallort und darüber wie viele Personen beteiligt sind, sind wichtige Informationen für die Rettungskräfte. Wenn möglich, sollte auch ein Einweiser für die Rettungskräfte bereitstehen.

Bei einer schnellen Rettung steht immer die eigene Sicherheit an erster Stelle. Die Retter können sich mit natürlichen Hilfsmitteln behelfen (z.B.: ein langer Ast, eine Jacke, Schal, oder im besten Fall die vorbereiteten Rettungsmittel).

Um bei der Bewegung zum Verletzten nicht selbst sofort einzubrechen, muss man das eigene Körpergewicht auf eine möglich große Fläche verteilen, also sollte das Annähern niemals in stehender Position erfolgen, sondern robbend oder auf der Eisfläche liegend.

Für die Erstversorgung der geretteten Person ist das Wichtigste, das weitere Auskühlen zu verhindern. Die Blutzirkulation konzentriert sich auf die lebenswichtigen Organe wie Herz und Lunge. Starke Bewegungen des Geretteten würden auf Grund der starken Unterkühlung dann zu akuten Lebensgefahr führen.