Ein grundlegendes Fundament für einen funktionierenden Wasserdienst im BFKdo Villach – Stadt stellen die Feuerwehrtaucher, welche seit nunmehr 40 Jahren im Feuerwehrwesen der Stadt Villach ihren Aufgaben gerecht werden.

Rückblick - Gründung

Im Jahr 1974 entschloss sich der damalige Kommandant der Hauptfeuerwache Villach und jetzige Ehren-Bezirksfeuerwehrkommandant, EOBR Oskar Passernig eine Tauchergruppe aufzustellen.

Der auslösende Grund für diese Entscheidung war ein Verkehrsunfall. Ein Fahrzeug stürzte in einen Fluss und versank vollständig. Der Einsatz mit der damaligen Ausstattung und Mannschaft war so nicht mehr zu bewältigen.

Da Villach über riesige Wasserflächen verfügt (über ca. 4 km2), erkannte man nun die Notwendigkeit für ausgebildete Einsatztaucher um solchen Einsätzen gerecht werden zu können.

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Zu den Gründungsmitgliedern zählten:

Helmut Plasounig, Hermann Wachter (Eintritt 1974)

Weil zu dieser Zeit im gesamten Bundesgebiet nur ein Tauchdienst der Feuerwehr in der Steiermark installiert war, absolvierten die beiden Männer dort ihre Ausbildung zum Feuerwehreinsatztaucher. Helmut Plasounig errang zudem den Status des Feuerwehr-Lehrtauchers und konnte somit den Tauchdienst in den Kärntner Feuerwehren etablieren und aufbauen.

Plasounig schulte nun die weiteren Kameraden zu Feuerwehrtauchern und war unter anderem maßgeblich an der Verfassung einer Tauchvorschrift beteiligt.

Weitere Kameraden folgten:

Alfred Wachter, Heinz Kaspitz, Josef Hribernig ( Eintritt 1975 )

Anzumerken ist, dass die hier angeführten Kameraden bereits privat ausgebildete Taucher waren und erst im Zuge des Feuerwehrtauchens zur Feuerwehr fanden. Ein privates Engagement war bereits seinerzeit Grundlage für wertvolle Mitglieder. Diese brachten auch ihre privat erstandene Tauchausrüstung mit in die Feuerwehr ein um die Einstätze und Übungen absolvieren zu können.

1975 war es so weit: Die erste FW-Tauchergruppe Villachs konnte nun ihren Dienst aufnehmen. Zu ihrem ersten Einsatzfahrzeug zählte ein in ein Taucherfahrzeug umgebautes LF der Marke „Ford 1250“.

Dieses Bild zeigt bereits das zweite Tauchfahrzeug, ein Renault Master, welcher bis zum Jahre 2013 seinen Dienst als Tauchfahrzeug erwies.

Hier am Bild bei einem Taucheinsatz am Faakersee.

Auch die Medien im Jahre 1979 wurden auf die Arbeit der Taucher aufmerksam und somit entstand dieser Bericht in der Kleinen Zeitung:

Aufgabenbereich

4Mittlerweile sind 40 Jahre vergangen und der Tauchdienst ist innerhalb der Feuerwehr nicht mehr wegzudenken. Vor allem in einer Bezirksstadt und Tourismusgemeinde, mit den vielen Badeseen und der Drau, wie Villach es ist. Obwohl der Tauchdienst als solcher eigentlich zum Wasserdienst gehört, wird er in Villach als eigenes Arbeitsgebiet bzw. Sonderdienst angesehen.

Zudem sollte betont werden, dass von Villach bis Heiligenblut, bis heute kein einziger Feuerwehreinsatztaucher aufgestellt wurde und sich somit für die Taucher von Villach ein riesiges Einsatzgebiet erschließt.

Taucheinsatz in Heiligenblut im November 2013 für die Taucher der TEG-Villach – Suche nach einer Abgängigen Person im Auftrag der Polizei in den dortigen Flüssen und Staubecken.

Das Aufgabengebiet der Feuerwehrtaucher umfasst nicht nur die Rettung von Menschen und Tieren bei Ertrinkungsgefahr sondern auch:

  • Bergen von verunglückten Menschen (Leichenbergung), Tieren und gesunkenen Gegenständen
  • In Eis eingebrochene Personen und Tiere
  • Tauchunfall – vermisste Personen
  • Hilfeleistung bei Unfällen von Wasserfahrzeugen
  • Arbeits- u. Bergeeinsätze
  • UW-Einsätze bei Bauwerken aller Art
  • Sicherungsaufgaben bei Veranstaltungen am / im Wasser

Organisation

Die Feuerwehrtaucher Villach, mit Ihren Tauchstützpunkt in der Hauptfeuerwache Villach (Feuerwehrzentrum), in der auch das Tauchfahrzeug bzw. Wasserdienstfahrzeug (WDF) stationiert ist, umfassen nunmehr 9 bestens ausgebildete FW-Taucher, welche auf derzeit sechs Feuerwehren aufgeteilt sind:

  • Hauptfeuerwache Villach ( Stützpunktfeuerwehr I, Wasser- u. Tauchstützpunkt )
  • FF Perau ( Wasserdienstwehr )
  • FF Völkendorf
  • FF Judendorf
  • FF Tschinowitsch-Turdanitsch
  • FF Möltschach

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Bis Ende 1997 leitete BI Helmut Plasounig (Bezirks- und Landeswasserdienstbeauftragter) die Feuerwehrtaucher Villach. Anfang 1998 übergab EBI Helmut Plasounig die Leitung des Tauchdienstes der FF Villach OBI Ing Bernd Miklautsch (damals KdtStv HFW Villach). Mit der neuen Übernahme der Leitung kam auch ein neuer Name: Taucheinsatzgruppe Feuerwehr Villach ( TEG )

Im Jahre 2011 übergab Ing. Bernd Miklautsch die Führung der TEG-Villach HFM Alexander Karlin, welcher nun die Taucher in ihre weitere erfolgreiche Zukunft führt.

Die Ausbildung zum Feuerwehreinsatztaucher

besteht aus mehreren Abschnitten:

1.ABC-Tauch-Check

Bei dieser ersten „Hürde“ werden die angehenden Taucher in folgenden Disziplinen getestet:

- 35 Meter Streckentauchen

- 5 Meter Tieftauchen und 3 maliges heraufholen eines Bleigurtes

- ABC-Ausrüstung auf 5 m absenken – abtauchen, Ausrüstung anlegen und mit ausgeblasener Maske wieder auftauchen

- Zeittauchen

- 200 m Flossenschwimmen mit Armzug in 3,5 Minuten

2.Tauchlehrgang I (Wassertiefe 10 Meter)

Dies umfasst die praktische und theoretische Ausbildung welche als Grundlagen für das Tauchen notwendig sind. Tauchphysiologie, Berechnen von Tauchgängen, Gerätekunde sowie Übungen unter Wasser und einiges mehr erwartet den angehenden Feuerwehrtaucher.

3.Tauchlehrgang II (Wassertiefe 20 Meter)

Hier werden die im Tauchlehrgang I erworbenen Fähigkeiten vertieft und erweitert.

4.Tauchlehrgang III (Wassertiefe 40 Meter – maximale Einsatztiefe)

Hier muss der Taucher bereits erworbenes Wissen und Fähigkeiten in 40 Meter sicher zur Anwendung bringen. Es ist unabdingbar das der Taucher ruhig, routiniert und professionell arbeitet

um seiner eigenen als auch der Sicherheit seines Tauchpartners gerecht zu werden. Dies beginnt bereits bei der Handhabung seines Tauchgerätes.

Wenn der Auszubildende schließlich diese Lehrgänge (theoretische und praktische Prüfung) positiv absolviert hat, wird ihm der Status des Feuerwehreinsatztauchers verliehen.

Aus- und Weiterbildung der Taucher

Dies bedeutet aber nicht, dass der Taucher sich auf diesem Stand ausruhen kann, im Gegenteil. Es werden jährlich Tauchweiterbildungsseminare angeboten, welche in mindestens 2 jährigem Rhythmus besucht werdenmüssen, damit dieser Status dem Taucher erhalten bleibt. In der dazwischen liegenden Zeit muss der Taucher Tauchübungen durchführen um die für das Seminar geforderten 10 Unterwasserstunden erfüllen zu können.

Die Fortbildungen, welche neben der monatlichen Tauchübungen auch ein wichtiger Bestandteil des Ausbildungsprogrammes sind, werden auf Seminarbasis abgehandelt, wie etwa:

  • Trockentauchanzug (Handhabung und Gebrauch vom Trockentauchanzug)
  • Eistauchen (Tauchen unter „Extrem“-Bedingungen)
  • Flusstauchen (Probleme und Gefahren bei betauchen von fließenden Gewässern zu erkennen)
  • UW-Arbeiten (Handhabung von Werkzeug und Geräten Unter Wasser)

Des Weiteren wird durch die TEG-Villach ein alljährliches Taucherlager angestrebt, etwa im Ausmaß einer Woche, wo ein großer Teil von Unterwasserstunden gesammelt werden können. Im gleichen Atemzug wird die Kameradschaft und somit die Teamfähigkeit der einzelnen Taucher gepflegt und gelebt. Das Taucherlager für 2013 wurde im schönen Vrsar / Kroatien abgehalten. Es konnten mehrere versunkenen Kriegsschiffe betaucht und neue Erfahrungen gesammelt werden.

Um eine Feuerwehrtaucher zu werden und um den Status zu erhalten muss der Anwerber viel Zeit und Schweiß opfern sowie ein großes Maß an Lernbereitschaft mit sich bringen. Dies ist jedoch notwendig um die Anforderungen, welcher ein Einsatz unter Wasser mit sich bringt, sicher und auftragsgemäß bewältigen zu können.

Wie auch in anderen Bereichen der Feuerwehr zählt auch hier der Grundsatz: „Eigenschutz vor Fremdschutz!“.

Im Jahre 2013 konnten durch die Villacher Taucher 9 Einsätze bewältigt, 21 Tauchübungen absolviert und insgesamt 34 Stunden unter Wasser verbracht werden.

GUT LUFT & GUT HEIL

HFM Alexander KARLIN

(Kdt d. TEG Villach)